Mittwoch, 04 Januar 2017 18:25

»Instructions for Happiness«

 

Mit Arbeiten von Anna Sophie Berger, Liudvikas Buklys, Heinrich Dunst, Simon Dybbroe Møller, Christian Falsnaes, Benjamin Hirte, Barbara Kapusta, Stelios Karamanolis, Alexandra Kostakis, Adriana Lara, Lara Nasser, Rallou Panagiotou, Natasha Papadopoulou, Angelo Plessas, Maruša Sagadin, Hans Schabus, Björn Segschneider, Socratis Socratous, Misha Stroj, Stefania Strouza, Jannis Varelas, Kostis Velonis und Salvatore Viviano; kuratiert von Severin Dünser und Olympia Tzortzi 

 

Lekka 23 – 25 & Perikleous 34, Athen

21. — 30. Dezember 2016

 

Glücklichsein kann als menschliches Grundbedürfnis verstanden werden. Und um das persönliche Streben nach Glück geht es in dieser Ausstellung. Aber Anleitungen zum Glücklichsein? Da Glücklichsein eine sehr individuelle Angelegenheit ist, sind Anleitungen um dem Glück näher zu kommen natürlich eine recht absurde Versprechung. Unabhängig davon, ob das Glück im Zwischenmenschlichen, Unmittelbaren oder Alltäglichen bzw. in der Schönheit der kleinen Dinge im Leben gesucht wird, versucht die Ausstellung die Vorstellungen von Glück zu hinterfragen.

Eine Reihe von Künstlerinnen und Künstlern wurde eingeladen, eine Arbeit zur Ausstellung beizutragen. Die Anfrage war, ein Werk zu konzipieren, das ausgehend von einer Handlungsanweisung dazu auffordert etwas zu tun, also z.B. Gegenstände zu benutzen, auf hergestellte Situationen zu reagieren, mit anderen nach gewissen Regeln zu interagieren, für andere bzw. sich selbst zu performen oder auch einfach nur Denkprozesse zum Thema anzustoßen. Die Form für das Werk wurde dabei offen gelassen – und so sind die Arbeiten in der Ausstellung auch so unterschiedlich und formal divergent geworden wie die medialen Möglichkeiten. Aber die scheinbar chaotische Verschiedenheit spiegelt eben auch die Vielfalt der Perspektiven wider, die die Künstler (wie auch die Gesellschaft) auf das Glücklichsein haben.

Abgesehen von der Frage nach dem Glücklichsein im Kontext von Athen, versucht die Ausstellung auch darüber zu reflektieren, welche Möglichkeiten unmittelbarer Auswirkungen die Kunst auf die Gesellschaft haben kann. Es kann durchaus hinterfragt werden, wo die Grenzen der Kraft des ästhetischen Felds liegen, während man beim Erleben der Werke den Vorstellungen vom Glück nachgehen kann um vielleicht auch Antworten für sich selbst zu finden.

 

Mit freundlicher Unterstützung durch das Bundeskanzleramt Österreich, NON SPACES und KUP

 

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»Instructions for Happiness«

 

Συμμετέχουν: Anna Sophie Berger, Liudvikas Buklys, Heinrich Dunst, Simon Dybbroe Møller, Christian Falsnaes, Benjamin Hirte, Barbara Kapusta, Stelios Karamanolis, Alexandra Kostakis, Adriana Lara, Lara Nasser, Rallou Panagiotou, Natasha Papadopoulou, Angelo Plessas, Maruša Sagadin, Hans Schabus, Björn Segschneider, Socratis Socratous, Misha Stroj, Stefania Strouza, Jannis Varelas, Kostis Velonis, Salvatore Viviano

Υπό την επιμέλεια: Severin Dünser, Olympia Tzortzi

 

Λέκκα 23 – 25 & Περικλέους 34, Αθήνα

21.12. — 30.12.2016

 

Η ευτυχία μπορεί να κατανοηθεί ως μια από τις βασικές ανάγκες του ανθρώπου. Ο Freud έλεγε ότι σκοπός της ζωής είναι η επίτευξη και η διατήρηση της ευτυχίας – και στην αναζήτησή της επιδίδεται η έκθεση με τίτλο «Instructions for Happiness». Αλλά είναι δυνατό να υφίστανται οδηγίες;

Μια σειρά από Έλληνες και διεθνείς καλλιτέχνες έχουν κληθεί να καταθέσουν την δική τους εικαστική απάντηση σχετικά με την κατάκτηση της ευτυχίας η οποία, στον βαθμό ασφαλώς που είναι για τον καθένα υποκειμενική, δεν μπορεί παρά να καθορίζει και τις «απαντήσεις» ως αυστηρά προσωπικές. Υπό αυτήν την οπτική, όλα τα εκθέματα απηχούν διαφορετικές προσεγγίσεις ως προς την μορφή αλλά και ως προς τους «κανόνες» που θα πρέπει κανείς να εφαρμόσει (ή και να απορρίψει) προκειμένου να εκπληρώσει, έστω και πρόσκαιρα, το πολυπόθητο αποτέλεσμα και, πάντως, όλα αυτοσκηνοθετούνται ως «οδηγίες προς απόκτηση ευτυχίας». Συγχρόνως, όμως, τα έργα δεν λησμονούν ότι η ευτυχία είναι ατομική υπόθεση, ότι ουσιαστικά κάθε υπόδειξη πραγμάτωσής της συνιστά ανεδαφική ή ουτοπική υπόσχεση. Εντούτοις δεν παραιτούνται. Κι έτσι καταφέρουν να στρέψουν την προσοχή στα μικρά αντικείμενα της ζωής και να αναδείξουν, με απρόσμενο τρόπο, την ομορφιά τους (ιδού μια στιγμή ευτυχίας!) – ή εφιστούν τη προσοχή στην «ευτυχή συγκυρία» ή και στην ευδαιμονία που μπορεί, φέρ’ ειπείν, να πηγάζει από άγνοια ή παραγνώριση της πραγματικότητας ή και από τη ζωηρή φαντασία ακόμη.

Προπάντων, όλα τα έργα της έκθεσης αμφισβητούν τις παγιωμένες αντιλήψεις για το τι είναι ευτυχία και θέτουν το ερώτημα του κατά πόσο η ίδια η τέχνη μπορεί να αποβεί «πρόξενος ευτυχίας», όχι απλώς ωραιοποιώντας αλλά ενεργά μεταμορφώνοντας τον γύρω μας κόσμο. Και εντέλει θέτουν το ερώτημα των ερωτημάτων: μήπως η ευτυχία προϋποθέτει πάντοτε την ευτυχία του άλλου, δηλαδή, θα πρέπει επιτακτικά να εννοηθεί σε ένα πολιτικό πλαίσιο;

Freigegeben in Ausstellungsdetails
Sonntag, 01 November 2015 11:01

Adriana Lara

»Less is More«

 

21er Raum im 21er Haus, Wien

24. September — 26. Oktober 2014

 

Adriana Laras Interesse gilt dem Zusammenspiel zwischen den Dingen in der Welt, ihrer Erscheinung, ihrer sprachlichen und symbolischen Repräsentation und den Problemen die sich dadurch auftun. Wie die Ordnung der Dinge und der Zeichen als Systeme korrelieren, stellt sie mit ihren Ausstellungen modellhaft nach und reicht die Frage nach Deutung und Bedeutung an die Besucher weiter. Sie verfolgt dabei eine recht spielerische, postkonzeptuelle Praxis, bei der die Inhalte gleichberechtigt mit ihren Objekten und deren sinnlichem Erleben sind und je nach Problemstellung in den unterschiedlichsten Materialien und Medien umgesetzt werden.

Das Umsetzen von Arbeiten ist nun thematischer Dreh- und Angelpunkt ihrer Ausstellung im 21er Raum. Was bedeutet Produktion, was bringt sie mit sich? Jedenfalls scheint die dreimonatige Residency, die Adriana Lara in Wien verbracht hat, den nötigen Abstand gegeben zu haben, sich mit Fragen wie dieser und den Erwartungen den Künstlerinnen und Künstlern gegenüber auseinanderzusetzen. Aber schauen wir uns einmal an, was die Künstlerin bei dem Versuch, den Produktionserwartungen nicht unmittelbar Folge zu leisten, schließlich umgesetzt hat.

Da wäre zuallererst eine Seitenfolge in einem Magazin, das sie auf einem Podest ausgebreitet hat. Darauf zu sehen ist eine lange Zahl, die mit einer Null und einem Komma beginnt, und nach einer endlosen Folgen von Nullen mit einer Eins endet. Die Arbeit ist mit »Less is More« betitelt, und gab auch der Ausstellung ihren Namen. Ganz buchstäblich sinkt der Wert der Zahl mit der Anzahl der Nullen, die Reduktion des Werts hat also ein Anschwellen der Seitenzahl zur Folge und damit auch ein Ansteigen der Kosten ihrer Anzeigenschaltung. Diese Geste von Produktion repräsentiert fast nichts. Sie beschreibt zwar ein Verhältnis, aber eines, das so gering ist, das die Idee und ihre Materialität keinen Zusammenhang zu einer damit beschriebenen Realität mehr herstellen kann. Dieser Bruch zwischen einer Idee und ihrer Wirklichkeit verweist aber auch auf mehrere »Less is More«-Problematiken. Etwa die, dass je mehr Menschen wir sind, desto weniger für den Einzelnen zur Verfügung steht. Oder das Phänomen der Reduktion auf das Wesentliche, dem Design- und Lebensstrategien unbeschränkt zu folgen scheinen. Selbst die Kunst und ihr Markt folgt dem Prinzip, mit der Folge der Steigerung von Nachfrage und Wert für die verbleibenden und einem guten, genügsamen, nachhaltigen Geschmack verpflichteten Objekte.

In diese Richtung sind auch die Toilettensitze zu interpretieren. Sie sind auf einer Höhe der Wand entlang angeordnet und ganz so gehängt, wie man es mit Kunst eben macht. Ihre Präsentation als Kunstobjekte spielt einerseits auf Marcel Duchamps »Fountain« an, und dessen Reduktion der Produktion auf ein Konzept bzw. eine Idee. Andererseits referenzieren die Plastikobjekte das symbolische Kapital der Institution, also das Erzeugen von Wert und Bedeutung durch Strukturen der Legitimation. Ganz buchstäblich liegt unter dem Toilettendeckel, der sich wie monochrome Malerei gebärdet, eine Null, die nur mehr visuell zu gebrauchen ist bzw. als Rahmen gesehen den Blick auf die Wand selbst richtet. Und das vor dem geistigen Auge bei den normalen Museumswänden, aber auch physisch bei einer schrägen Wand die die Künstlerin hier einziehen hat lassen.

Diese architektonische Geste – man ahnt es bereits – verkleinert den Raum, um gleichzeitig den Blick unter den Deckel – auf die Null, und wiederum die Wand darin – freizugeben. Ein reduktiver Akt der Produktion also auch hier, oder optimistischer gesagt eine produktive Reduktion. Die Neigung der Wand wiederholt sich in einer Fotografie. Auf ihr ist eine Porzellanfigur zu sehen, die etwas missraten ist. Sie kann nicht stehen, aber dieser Produktionsfehler macht sie einzigartig und interessanter als die rein dekorativen Figuren. Ihrer Funktion als verkäufliches Objekt beraubt, erhielt sie die neue Funktion als Anschauungsobjekt im Porzellanmuseum im Augarten und erhält symbolisches Kapital zugesprochen. Dieses transformatorische Moment ist auch Inhalt des Videos, das Lara im Kunsthistorischen Museum abgefilmt hat und den Prozess beschreibt, wie gefundene Objekte ins Museum kommen. Das Gegenteil dazu ist eine Kiste, gehängt wie ein Bild, und gefunden im Museumsdepot – auch hier wird an strukturell bedingte Transformationsprozesse erinnert.

Während hier also das Verhältnis von Produktion und Reduktion ausgelotet wird, die Deckungsgleiche von Bedeutung und Bedeutsamkeit nur rhetorisch bejaht wird und die Legitimation des Wesentlichen als strukturelles Phänomen skizziert wird, bleibt die Frage ob weniger tatsächlich mehr ist, offen. Sie wird an die Besucherinnen und Besucher weitergeleitet, genauso wie die Frage danach, ob Adriana Laras Versuch erfolgreich war, mit den angenommenen Erwartungshaltungen ihr gegenüber zu brechen.

 

Adriana Lara wurde 1978 in Mexico City geboren, wo sie auch lebt und arbeitet. Sie ist Mitglied von »Perros Negros«, einem 2003 von ihr mitgegründeten kuratorischen Kollektiv. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin des vierteljährlich erscheinenden Magazins »Pazmaker« und Teil der Band »Lasser Moderna«. Ihre Arbeiten waren zuletzt u.a. in folgenden Ausstellungen zu sehen: »Let‘s Not Jump Into Concrete«, Indipendenza, Rom (solo, 2014); Marrakech Biennale 5 (2014); Documenta 13, Kassel (2012); »NY-USA«, Algus Greenspon, New York (solo, 2012); »S.S.O.R.«, Kunsthalle Basel (solo, 2012); und »Scryyns and Interesting Theories«, Air de Paris, Paris (solo, 2012).

 

Katalog zur Ausstellung:
21er Raum 2012 – 2016
Herausgegeben von Agnes Husslein-Arco und Severin Dünser
Mit Texten von Severin Dünser, Simon Dybbroe Møller, Paul Feigelfeld, Agnes Husslein-Arco, Lili Reynaud-Dewar und Luisa Ziaja über Ausstellungen von Anna-Sophie Berger, Andy Boot, Vittorio Brodmann, Andy Coolquitt, Simon Dybbroe Møller, Iman Issa, Barbara Kapusta, Susanne Kriemann, Adriana Lara, Till Megerle, Adrien Missika, Noële Ody, Sarah Ortmeyer, Mathias Pöschl, Rosa Rendl, Lili Reynaud-Dewar, Anja Ronacher, Constanze Schweiger, Zin Taylor, Philipp Timischl, Rita Vitorelli und Salvatore Viviano
Grafikdesign von Atelier Liska Wesle, Wien/Berlin
Deutsch/Englisch
Softcover, 21 × 29,7 cm, 272 Seiten, zahlreiche Abbildungen in Farbe
Belvedere, Wien, 2016
ISBN 978-3-903114-18-0

Freigegeben in Ausstellungsdetails